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Карлик Нос. Часть 20

"исправлять" - "wieder gutmachen"
"дрожать" - "zittern"
"робеть" - "zagen"
"колдовство" - "der Zauber"
"превращать" - "umwandeln"
"наслаждаться" - "sich laben"
"выражение лица" - "die Miene"
"недовольство" - "der Unmut"
"превосходный" - "trefflich"
"приветливый" - "leutselig"
"засовывать в рот" - "in den Mund schieben"
"знать цену чему-либо" - "etwas zu schätzen wissen"
"вежливо просить" - "erbitten"
"благородный" - "vornehm"
"завистливый" - "neidisch"
"расстраивать" - "betrüben"
"случай" - "der Vorfall"
"мясо птицы" - "das Geflügel"
"разыскивать" - "forschen"
"облик" - "die Gestalt"
"глубокое уважение" - "die Ehrfurcht"
"расхваливать" - "anpreisen"
"измерять" - "messen"
"клетка" - "der Käfig"
"тяжело вздыхать" - "einen Seufzer ausstoßen"
"сдавливать" - "abdrücken"
"держать пари" - "wetten"
"издавна" - "von jeher"
"позорный" - "schmachvoll"

Der Zwerg Nase. Wilhelm Hauff. Teil 20

Der Herzog machte zwar, was er im Zorn getan, durch einige Hände voll Dukaten wieder gut, aber dennoch war nie ein Koch ohne Zittern und Zagen mit den Speisen zu ihm gekommen. Seit der Zwerg im Hause war, schien alles wie durch Zauber umgewandelt. Der Herr aß jetzt statt dreimal des Tages fünfmal, um sich an der Kunst seines kleinsten Dieners recht zu laben, und dennoch verzog er nie eine Miene zum Unmut. Nein, er fand alles neu, trefflich, war leutselig und angenehm und wurde von Tag zu Tag fetter.

Oft ließ er mitten unter der Tafel (посреди трапезы, тут die Tafel – обеденный стол) den Küchenmeister und den Zwerg Nase rufen, setzte den einen rechts, den anderen links zu sich und schob ihnen mit seinen eigenen Fingern einige Bissen der köstlichsten Speisen in den Mund, eine Gnade (милость), welche sie beide wohl zu schätzen wußten.

Der Zwerg war das Wunder der Stadt. Man erbat sich flehentlich (умоляюще, das Flehen - мольба) Erlaubnis vom Oberküchenmeister, den Zwerg kochen zu sehen, und einige der vornehmsten Männer hatten es so weit gebracht beim Herzog, daß ihre Diener in der Küche beim Zwerg Unterrichtsstunden genießen durften, was nicht wenig Geld eintrug; denn jeder zahlte täglich einen halben Dukaten. Und um die übrigen Köche bei guter Laune zu erhalten und sie nicht neidisch auf ihn zu machen, überließ (отдавал) ihnen Nase dieses Geld, das die Herren für den Unterricht ihrer Köche zahlen mußten.

So lebte Nase beinahe zwei Jahre in äußerlichem Wohlleben und Ehre, und nur der Gedanke an seine Eltern betrübte ihn; so lebte er, ohne etwas Merkwürdiges (особенное) zu erfahren, bis sich folgender Vorfall ereignete. Der Zwerg Nase war besonders geschickt und glücklich in seinen Einkäufen. Daher ging er, so oft es ihm die Zeit erlaubte, immer selbst auf den Markt, um Geflügel und Früchte einzukaufen. Eines Morgens ging er auch auf den Gänsemarkt und forschte nach schweren, fetten Gänsen, wie sie der Herr liebte. Er war musternd schon einigemal auf und ab gegangen (рассматривая, он прошёл уже несколько раз взад и вперёд). Seine Gestalt, weit entfernt, hier Lachen und Spott zu erregen, gebot Ehrfurcht; denn man erkannte ihn als den berühmten Mundkoch des Herzogs, und jede Gänsefrau fühlte sich glücklich, wenn er ihr die Nase zuwandte.

Da sah er ganz am Ende einer Reihe in einer Ecke eine Frau sitzen, die auch Gänse feil (выставленный на продажу) hatte, aber nicht wie die übrigen ihre Ware anpries; zu dieser trat er und maß und wog ihre Gänse. Sie waren, wie er sie wünschte, und er kaufte drei samt dem Käfig, lud sie auf seine breiten Schultern und trat den Rückweg an. Da kam es ihm sonderbar vor, daß nur zwei von diesen Gänsen schnatterten und schrien, wie rechte Gänse zu tun pflegen, die dritte aber ganz still und in sich gekehrt dasaß (сидел, ушедший в себя) und Seufzer ausstieß und ächzte wie ein Mensch — »Die ist halbkrank«, sprach er vor sich hin, »ich muß eilen, daß ich sie umbringe (убью) und zurichte (приготовлю).« Aber die Gans antwortete ganz deutlich und laut:

»Stichst (stechen - колоть) du mich, So beiß' ich dich. Drückst du mir die Kehle ab, Bring' ich dich ins frühe Grab (сведу в могилу раньше времени).«

Ganz erschrocken setzte der Zwerg Nase seinen Käfig nieder, und die Gans sah ihn mit schönen, klugen Augen an und seufzte.

»Ei der Tausend! (чёрт возьми!)« rief Nase. »Sie kann sprechen, Jungfer (барышня) Gans? Das hätte ich nicht gedacht. Na, sei Sie nur nicht ängstlich! Man weiß zu leben und wird einem so seltenen Vogel nicht zu Leibe gehen (я не первый день живу и не буду покушаться на такую редкую птицу). Aber ich wollte wetten, Sie ist nicht von jeher in diesen Federn gewesen. War ich ja selbst einmal ein schnödes Eichhörnchen.«

»Du hast recht«, erwiderte die Gans, »wenn du sagst, ich sei nicht in dieser schmachvollen Hülle geboren worden. Ach, an meiner Wiege wurde es mir nicht gesungen (у люльки мне не пели), daß Mimi, des großen Wetterbocks Tochter, in der Küche eines Herzogs getötet werden soll!«